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BeitragVerfasst: Mo 31. Mär 2008, 08:00 
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Registriert: Do 24. Jan 2008, 09:50
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Wer aktiv Counter-Strike spielt, hat auch mit Sicherheit schon mal einen sogenannten Tuning-Guide gelesen. Dort wird erklärt, wie mit Veränderungen an Windows und Counter-Strike die Performance gesteigert wird. Bisher hat sich aber niemand damit beschäftigt, ob diese Tipps wirklich sinnvoll sind um zum erhofften Resultat führen. Wieso sollte zum Beispiel der Austausch des OpenGL-Treibers die Performance steigern?


Es gibt sie wie Sand am Meer: Tutorials wie man aus Counter-Strike angeblich noch das letzte bisschen Performance rausholen kann. Sie raten zum Austausch des OpenGL-Treibers oder empfehlen die Nutzung einer abgespeckten Windows-Version. Weitere Tipps reichen von der Auswahl bestimmter Kompatibilitätsmodi bis hin zu Veränderungen am TCP-Protokoll. Doch nicht jeder dieser Tipps ist sinnvoll. Manche bleiben wirkungslos, Andere sind schlichtweg Unsinn. Fragster hat die gängigen CS-Tweaks analysiert und gibt Auskunft über ihren Wirkungsgrad.

ReitzmannXP, TinyXP und Co.

ReitzmannXP:
Spezielle Windows-Version von EPS-Spieler Philipp 'PHILIPP' Reitzmann. Auch unter philXP bekannt

TinyXP:

200MB große Windows-Version von eXperience. Varianten: TinyXP Beast Version, MicroXP, TinyXP Platinum
Einer der vielleicht bekanntesten Tipps, um die System-Performance zu steigern, ist die Nutzung eines abgespeckten Windows wie TinyXP oder ReitzmannXP. Meist wurden diese Versionen mit dem Tool nLite erstellt und diverse überflüssige Komponenten entfernt. Darunter fallen ausländische Sprachpakete, Treiber für Digitalkameras und Gamepads, sowie unnötige Tastatur-Layouts. Manche Macher gehen noch einen Schritt weiter und deaktivieren schon im Vorfeld bestimmte Dienste oder greifen in die Registry ein. Der Vorteil, der sich von diesen Windows-Versionen versprochen wird, ist ein entschlacktes und schnelleres System, bei dem unnötige Prozesse und Komponenten nicht auf die Leistungsbremse treten. Generell ist es richtig, dass laufende Prozesse den RAM-Speicher beanspruchen und unnötige Dienste die Systemleistung beeinflussen. Das ist aber nur dann der Fall, wenn die Prozesse von einem Programm oder einer Schnittstelle genutzt bzw. Dienste nicht fehlerfrei ausgeführt werden. Die entschlackten Betriebssysteme beugen diesem Problem vor, indem bestimmte Dienste und Prozesse schon im Vorfeld deaktiviert sind. Mit ein wenig Windows-Affinität kann man diese Veränderungen aber auch in einer offiziellen Windows-Version einstellen, weswegen der Hype um ReitzmannXP, TinyXP und Co. nicht wirklich begründet ist. Sinnig sind solche Tweaks auch nur dann, wenn die Performance des Computers bereits unter Windows selbst leidet, was aber nur bei Systemen mit weniger als 512MB RAM-Speicher der Fall ist.

Unter anderen Voraussetzungen ist eine Nutzung dieser Betriebssysteme allerdings sinnvoll. Wer zum Beispiel nicht möchte, dass der Internet Explorer oder andere Komponenten automatisch installiert werden, kann auf ein getweaktes Windows zurückgreifen. Allerdings sollte man sich genau informieren, welche Komponenten entfernt wurden: ReitzmannXP verzichtet zum Beispiel nicht auf Internet Explorer und Windows Media Player. TinyXP dagegen schon, zumindest in der Rev05. Aber auch unter diesen Bedingungen gibt es wieder einen Einwand: Wer ein Betriebssystem genau nach seinen Wünschen gestalten möchte, kann auch selbst auf das Tool namens nLite zurückgreifen und muss keine Kompromisse eingehen. Natürlich sollten nur Personen mit Windows-Kenntnissen davon Gebrauch machen, sonst kann es passieren, dass man zwar ein individuelles Windows besitzt, es aber nicht einwandfrei funktioniert. Des Weiteren sei erwähnt, dass die Nutzung von ReitzmannXP und Co. illegal ist, da keine Eingabe des Windows-Keys nötig ist und somit gegen das Urheberrecht verstoßen wird.


Austausch des OpenGL-Treiber


3dfx voodoo GL TreiberEin weiterer sehr verbreiteter Tipp ist der Austausch des OpenGL-Treibers im counter-strike/gldrv-Verzeichnis. Diese Änderung soll nicht nur mehr Performance bringen, auch Grafik-Probleme werden angeblich damit gelöst.
Die Idee ist folgende: Weil Counter-Strike ein veraltetes Spiel ist, nutzt die Engine auch einen veralteten Treiber, der sich in dem erwähnten gldrv-Verzeichnis befindet. Der neuere und von der Grafikkarte installierte Treiber ist dagegen im windows/system32-Verzeichnis zu finden. Um den neueren Treiber zu nutzen, soll dieser aus dem system32- kopiert und ins gldrv-Verzeichnis eingefügt werden. Außerdem muss man in der beiliegenden drvmap.txt den Namen des aktuellen Treibers eintragen. Diese Änderung ist aber vollkommen unnötig, da die Half-Life-Engine bereits auf den system32-Treiber zugreift. Dieser Austausch hat zwar bis 2003 noch funktioniert, ist er aber mittlerweile überflüssig geworden.

Kompatibilitätsmodus und Dateiindizierung


Erweiterte AttributeIm gleichen Maße unsinnig ist der folgende Tipp: Bei der Steam.exe unter dem Reiter "Erweitert" den Haken bei "Datei kann archiviert werden" zu entfernen. Die Dateiindizierung ist in Windows integriert, um die eigene Suche zu beschleunigen. Schaltet man diese aus, wird der Index (Inhaltsverzeichnis der Partition) nicht mehr vorgeladen. Da es sich dabei aber nur um Dateinamen und –Informationen handelt, hat es keinen positiven Einfluss auf die Leistung. Genauso wenig bringt die Ausführung der Steam.exe im Kompatibilitätsmodus "Windows 2000" eine Performance-Steigerung. Der einzige Vorteil dieser Änderung ist eine Anpassung der Maus-Sensitivity auf Windows 2000-Niveau, dazu muss aber auch die HL.exe im gleichen Modus ausgeführt werden.

Sinnvolle Tweaks

Es gibt aber nicht nur Tweaks, die sich als Mythos herausstellen. Zum Beispiel ist die Prioritätsänderung der Steam.exe auf „Niedrig“ durchaus sinnvoll. Damit wird verhindert, dass der Steam-Browser, sowie das Friendsnetwork die System-Leistung negativ beeinflussen. Das gleiche gilt aber nicht für die HL.exe, wie in manchen Guides fälschlicherweise behauptet wird. Die HL.exe ist maßgeblich verantwortlich für Counter-Strike und sollte daher nicht verändert werden. Ebenso ist bei ATi-Karten die Installation der ATi Tray Tools sinnvoll. Zum Einen sind sie wesentlich angenehmer zu bedienen und umfangreicher als das Catalyst Control Center, zum Anderen benötigen die ATi Tray Tools nicht soviel RAM-Speicher, was sich allerdings nur bei älteren Systemen bemerkbar macht.

Die Wahrheit über TCP, RWin und UDP


TCP:
Transmission Control Protocol

RWin:
Receive Window Size

UDP:
User Datagram Protocol

HEADSTYLE:

Durch Erfolge in der 1on1-Ladder der ESL bekannt geworden. Führte seinen Erfolg auf Änderungen an TCP und RWin zurück
Das vielleicht meistdiskutierte Thema ist die Änderung von TCP und RWin. Sie verspricht zwar keinen Leistungszuwachs, aber trotzdem einen immensen Vorteil. Zum allgemeinen Verständnis: Das TCP-Protokoll reguliert die Art und Weise des Datenaustauschs zwischen Computern. RWin ist dagegen ein Parameter, der die Funktion des TCP-Protokolls steuert und die maximale Datenmenge beschreibt, die ein Computer empfangen kann, bevor der Sender eine Empfangsbestätigung einholen muss.

Die Theorie ist folgende: Wenn man den RWin-Wert verkleinert, akzeptiert der Computer nicht mehr alle Datenpakete und wichtige Informationen aus Counter-Strike, wie zum Beispiel Schüsse des Gegners, gehen verloren. Laut der Theorie würde dadurch der so genannte Durchschuss-Effekt eintreten, dass heißt nicht mehr alle Schüsse des Gegners treffen. Diese Idee ist aber vollkommen unsinnig, denn Counter-Strike nutzt Ingame ausschließlich das UDP-Protokoll und bei diesem ist RWin vollkommen irrelevant. Der Wert kommt nur beim TCP-Protokoll zum Einsatz und definiert, wie oben erwähnt, die maximale Datenmenge bevor der Sender eine Empfangsbestätigung einholt. Daher ist auch die Nutzung von TCP im Bezug auf Counter-Strike nicht sinnvoll, denn das Protokoll wäre aufgrund der Empfangsbestätigungen für reaktionslastige Online-Spiele viel zu langsam. Selbst wenn RWin eine Rolle spielen würde, was wie gesagt nicht der Fall ist, hätte ein kleinerer Wert keinen Verlust von Datenpaketen zur Folge, sondern würde lediglich die Bandbreite beeinträchtigen, also die Leitung verschlechtern.

Es gibt zwar immer wieder Personen, die das Gegenteil behaupten, aber letztlich ist und bleibt die Veränderung an TCP und RWin ein Placebo. Dies belegt auch der Foren-Thread des bekannten und ebenso berüchtigten Spielers HEADSTYLE. In diesem Thread erklärt er ebenfalls, dass ein niedriger RWin-Wert dazu führt, dass nicht mehr alle Pakete akzeptiert werden und dadurch der Durchschuss-Effekt resultiert. Fakt ist aber, dass alle Pakete akzeptiert werden und nur die Übertragung länger dauert. Davon abgesehen, dass RWin beim UDP-Protokoll sowieso keine Rolle spielt, zeigt diese Aussage deutlich, dass die Theorie von HEADSTYLE fehlerhaft ist.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Wie sich rausstellt, sind nur die wenigsten Tipps wirklich sinnvoll, der Großteil bewirkt keinerlei Vorteile oder das erhoffte Resultat. Natürlich wäre es einfacher, wenn spielerisches Können mit ein paar Änderungen an Windows, Counter-Strike und dem TCP-Protokoll gesteigert werden könnte. Dies ist aber nicht der Fall. Trotzdem wird es auch in Zukunft Tuning-Guides geben, die einem das Blaue vom Himmel versprechen. Aber es sollte nicht jeder Tipp blind befolgt werden, selbst wenn er in fast jedem Forum zu finden ist. Der Austausch des OpenGL-Treibers untermauert diese These deutlich: Seit der Einführung von Steam ist der Treiber-Tausch unnötig geworden, trotzdem ist die Anleitung in fast allen gängigen Tuning-Guides und Foren zu finden. Es ist natürlich nicht alles vollkommener Unsinn, manche Tweaks haben in der Vergangenheit funktioniert, andere sind auch heute noch sinnvoll. Das ist aber nur bei einem Bruchteil der Fall. Letztlich wird ohne den Kauf von neuer Hardware aus keinem veralteten System ein High-End-Rechner, noch wird man ohne hartes Training sein spielerisches Können steigern. In der realen Welt mag der Glaube vielleicht Berge versetzen, in Counter-Strike ist das nicht der Fall.

Um die inhaltliche Korrektheit des Artikels zu gewährleisten, fungierten Michael Göttert (IT-Systemelektroniker) und Hannes Tismer (Programmierer und ehemaliger Hardware-Redakteur) als Berater.

Quelle: Fragster.de
http://www.fragster.de/artikel/115/wahr ... er-mythos/

_________________
MfG
Froxy


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Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 08:00 


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