Mi 26. Mär 2008, 08:55
Man stelle sich einen deutschen Kugelstoßer bei den Olympischen Spielen in Peking vor. Seit Monaten hat er nichts anderes im Sinn, als am entscheidenden Tag die 20-Meter-Marke anzuvisieren. Nun aber muss er sich auch noch überlegen, was er später dem Herrn Delling von der ARD zu den Menschenrechten in China sagt. Diese Aussicht dürfte auf dem Sportler schwerer lasten als jede Hantel im Training, weil er zwar den Dalai Lama mal im Fernsehen gesehen hat, schon bei den Uiguren aber vielleicht eher an ein osteuropäisches Gebirge denkt.
Was klare Worte gegenüber China betrifft, sind die Sportler das letzte Glied in der Kette derer, denen man Verantwortung aufbürden sollte. Niemand hindert einen Athleten daran, sich zu informieren, aber zu den Qualifikationsnormen kann das nicht gehören. Der Umgang mit China ist zuerst ein Thema der Politik.
Und selbst wenn nun alle Welt einen Olympia-Boykott diskutiert, reicht dieses Thema doch weit über die Spiele hinaus. Daran ändert auch mancher Sportfunktionär nichts, der sich aufspielt wie ein Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen und das geschäftliche Interesse des IOC mit wohligen Worten über den Sport als Brückenbauer vernebelt.
Die Spiele in Peking sind ein zweiwöchiges, also temporäres Ereignis, von dem man immer wusste, dass es im größten Potemkinschen Dorf aller Zeiten stattfinden würde. Wie ein Staat wie Deutschland dauerhaft mit einer werdenden Großmacht umgeht, deren wirtschaftlicher Erfolg auch auf politischer Unterdrückung basiert, ist dagegen eine Frage, die seit Jahren für Diskussionen sorgt, in denen es keine einfachen Antworten gibt.
Die Fixierung auf ein Ja oder Nein zum Boykott suggeriert aber das Gegenteil, gerade so, als würde die eine oder andere Entscheidung jetzt einem tibetischen Mönch helfen, dessen Kloster von der Armee belagert wird, oder nach den Spielen einen Dissidenten schützen, der für Meinungsfreiheit eintritt.
Quelle: Sueddeutsche
Mi 26. Mär 2008, 08:55
Mi 26. Mär 2008, 13:31
Dennoch haben die Veranstalter und Sportler, die ja nun demnächst im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, genügend andere Möglichkeiten um ein Zeichen zu setzen.
Mi 26. Mär 2008, 13:51
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